Januar 2024 – „Kiekerikiehhhh, kiekerikiehhhh“… so klingt es seit einigen Tagen morgens aus dem alten Bauernhaus an der Ecke zum Zooparkplatz. Der alte Hof ist die Quarantänestation des Tierpark Nordhorn. Hier finden viele Tierarten, die neu in den Zoo kommen, ihre erste Unterkunft. Aber auch Tiere, die den Zoo in Kürze verlassen werden oder kranke Tiere können in der Hofstelle „aufgestallt“ werden. „Aufstallen“ – so heißt das in der Fachsprache, wenn die Tiere in den Stall gebracht werden. Meistens handelt es sich um Schafe, Ziegen, Schweine oder Kühe, die hier bei „Bleeker“ in den Stall kommen. „Bleeker“ ist übrigens der Name des Bauernhofgebäudes. Aber auch Große Maras, Stachelschweine oder verschiedene Vogelarten wurden in der Quarantänestation Bleeker schon untergebracht. Die Tierpfleger vom Haustierrevier sind für die Versorgung der dort stehenden Tiere verantwortlich. Erst wenn die Quarantäne- oder Behandlungszeit um ist, können sie in den Tierpark Nordhorn oder in andere Zoos umziehen. Der Vorteil ist, dass mögliche Krankheiten hier erkannt und behandelt werden können. Gerade neue Tiere bringen oft andere Krankheitskeime (Bakterien, Viren, Parasiten, Pilze,..) mit, die wir im Zoo nicht haben. Die können wir dann während der Quarantänezeit feststellen und mit Medikamenten behandeln. So kommen diese Krankheitskeime gar nicht erst in den Zoo und können unsere anderen Zootiere auch nicht anstecken. Quarantäne bedeutet also: Schutz vor ansteckenden Krankheiten! Und das erreicht man durch Absonderung auf Zeit und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen wie zum Beispiel Sauberkeit, Desinfektion und vielleicht auch Medikamentengabe.

Du kennst das sicher noch aus der „Coronazeit“. Da mussten erkrankte Menschen auch in Quarantäne. Das heißt, sie mussten zuhause bleiben, niemand durfte sie besuchen, sie bekamen Medikamente und sollten sich viel die Hände waschen. Aber wer kräht denn da nun so keck in der Quarantänestation Bleeker? Das ist der neue Kraienkopp-Hahn, den der Zoo von einem Züchter gekauft hat. Damit der stolze Hahn als Gruppentier nicht alleine die Quarantänezeit durchstehen muss, hat er zwei Hennen aus dem Zoo als Partnerinnen bekommen. Die Dreiergruppe wird nun einige Wochen im Hof Bleeker zusammenleben. In dieser Zeit beobachten die Tierpfleger ganz genau, ob der Hahn gut frisst, gesund bleibt und wie sein Kot aussieht. Zudem untersuche ich als Zootierärztin die Tiere und auch deren Kot. Finden sich Krankheitserreger, so kann ich Medikamente dagegen geben. Nach Ende der Quarantänezeit können wir ziemlich sicher sein, dass alle drei gesund sind. Der neue Hahn kann dann endlich mit seinen zwei Partnerinnen in den Zoo umziehen. Und wohin genau? Natürlich zum Vechtehof, wo die restlichen 11 Hennen schon auf ihre zwei „Gruppen-Freundinnen“ und den schicken neuen Hahn warten.

Fotos: Heike Weber