Erhalten durch Nutzen

Der Schwund der Artenvielfalt ist die wohl größte Herausforderung und auch Gefahr, vor der wir stehen. Zumal das Verschwinden von Arten unwiederbringlich ist. Ist eine Art erstmal ausgerottet, kehrt sie niemals wieder zurück. Dabei hat jede auch noch so unscheinbare Art eine wichtige Funktion im Ökosystem. Als Tierpark Nordhorn setzen wir uns stark für den Erhalt dieser Biodiversität ein. Denn wir leben auch in einem Zeitalter, in dem wir uns aktiv für den Artenschutz einsetzen müssen. Es gibt auf der ganzen Welt keinen „unberührten“ Lebensraum mehr, überall hat der Mensch bereits Einfluss genommen und wird hier bei zunehmender Weltbevölkerung auch immer deutlichere Spuren hinterlassen. Wir leben deshalb in einem Zeitalter, in dem wir Arterhaltung aktiv managen müssen. Der Schutz von Lebensräumen und der Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten in Menschenhand können nur zusammen funktionieren.

Viele Arten stehen deshalb kurz vor dem Verschwinden, weil sie für die Menschen keine Bedeutung haben. Wenn es gelingt, dass die bedrohten Tiere für die Menschen wieder eine Bedeutung bzw. einen Nutzen haben, werden sie sich um das Überleben und den Fortbestand der Art kümmern. Dabei ist die Begrifflichkeit „Bedeutung bzw. Nutzen“ im allgemeinen Sinne zu verstehen. Der Nutzen ist nicht nur auf den dinglichen Nutzen des Tieres oder seiner Produkte, einem wirtschaftlich bzw. finanziellen Nutzen begrenzt, sondern kann ebenso zum Beispiel der Nutzen durch emotionale Bedeutung (z.B. als Wappentier) sein.

Auch unsere alten Haustierrassen sind mit der Zeit von den Bauernhöfen verschwunden, weil sie in der Regel weniger wirtschaftlich als neuere Züchtungen waren. Der Nutzen dieser Tiere für die Menschen sank, in der Folge natürlich auch die Zahl der gehaltenen Tiere.

Artenschutz bedrohter Haustierrassen – Erhalten durch Nutzen

Der Tierpark Nordhorn gibt diesen alten Haustierrassen mit seinen Projekten wieder einen „Nutzen“ und damit eine Zukunft. Dies kann in Form der Arbeitsleistung sein, wenn zum Beispiel das Bentheimer Landschaf die seltene Wacholderheide pflegt. Die Rasse Bentheimer Landschaf gehört zu den regionalen und vom Aussterben bedrohten Haustierrassen. Sie ist besonders zur Pflege von Heideflächen und verheideten Mooren geeignet. Durch das Umweltprojekt des Nordhorner Zoos lässt sich der Erhalt des Bentheimer Landschafes und die Pflege eines seltenen, dazugehörigen Biotopes gut verknüpfen. Das Thema Natur- und Landschaftspflege mit Bentheimer Landschafen ist ein Bereich der Bildungsarbeit des Nordhorner Zoos. Auch das 26 ha große Naturschutzgebiet Hute- und Schneitelwald wird durch den Tierpark Nordhorn betreut. Hier tragen Gallowayrinder ebenso wie Niederländische Landziegen zur Pflege des Waldes bei. Mit diesen und weiteren Projekten verbindet der Tierpark den Schutz verschiedener Arten, der Natur und trägt zur Biodiversität bei.

Auch unter dem Motto „Erhalten durch Aufessen“ gibt der Tierpark deshalb seinen alten Haustierrassen wieder einen Nutzen. Denn natürlich war und ist einer der Hauptgründe für die Haltung und Zucht dieser Tiere die Fleischgewinnung. Erhalten durch Aufessen – Was dem ein oder anderen beim Lesen auf dem ersten Blick zunächst widersprüchlich erscheint, ist ein wichtiger Grundsatz im Artenschutz. Dabei ist „Erhalten durch Aufessen“ ein Teilaspekt der wegweisenden Erkenntnis das „Schutz durch Nutzung“ eine der ganz wesentlichen Treibfedern und Chancen für die Rettung von seltenen und bedrohten Arten ist.

Mit den leckeren, handgefertigten und regionalen Produkten aus dem tierparkeigenen Gasthaus „De MalleJan“ können die Besucher aktiv etwas für den Erhalt des Bunten Bentheimer Schweins, des Bentheimer Landschafes und unserer Rinder im Hutewald tun. Und lecker ist es auch!

Hier geht es zu den Produkten aus dem Gasthaus „De MalleJan“.