Die Arbeit der Auffangstation nach dem Schlupf

In den ersten Tagen nach dem Schlupf prasseln in der Auffangstation unzählige neue Eindrücke auf die kleinen Brachvögel ein. Und egal wie viel Mühe wir uns auch geben, sind diese automatisch doch ganz andere als sie es in der Natur wären. Die typischen Geräusche einer Wiesenlandschaft mit dem Summen und Brummen von Insekten, den Rufen unterschiedlichster Vogelarten und dem Rauschen des Winds im Gras lassen sich bei uns in der Auffangstation leider kaum nachahmen. Eine passende Geräuschkulisse können wir den Jungvögeln bieten, sobald sie groß genug sind, in die Voliere neben unserer Watvogelanlage umzuziehen um sie so auf ihre Auswilderung vorzubereiten.

Wenige Stunden nach dem Schlupf geben die Kleinen erste, ganz typische Limikolenrufe von sich, die normalerweise von den Altvögeln erwidert werden würden. Deshalb ist es wichtig, das die Küken Artgenossen haben, mit denen sie sich auf „brachvogelisch“ unterhalten können. Denn die Küken müssen lernen, wer sie sind. Nämlich kein Kiebitz, kein Säbelschnäbler, kein Huhn und auch kein Mensch. Deshalb ist es wichtig, dass die kleinen Vögel von Schlupf an möglichst viel Kontakt zu anderen Brachvögeln haben und nur so wenig Kontakt wie möglich, aber so viel wie nötig zu unseren Tierpflegern. Direkt nach dem Schlupf werden sie in Aufzuchtboxen zusammen mit ihren Geschwistern aus dem Gelege gehalten. Die Aufzuchtboxen verfügen neben Trink- und Futterschalen jeweils über eine flache, wassergefüllte Schale, durch die die kleinen Brachvögel hindurch waten können. Außerdem werden Rotlichtlampen hineingehängt, unter denen die Küken sich wärmen können. Denn Wärme ist für die kleinen Küken ganz wichtig. Normalerweise übernehmen die Elternvögel das „Hudern“. So wird es genannt, wenn sie ihren Nachwuchs unter die eigenen Daunenfedern nehmen, um ihn vor Wind und Wetter zu schützen. Ganz wichtig ist es, bei der Aufzucht alles zu versuchen, um Fehlprägungen zu vermeiden, die den Vögel anschließend das Leben schwer machen würden.

Den Eizahn, einen hellen spitzen Hornfortsatz auf dem Schnabel, der den Kleinen beim Öffnen der Eierschale behilflich ist, verlieren die Küken in den ersten Tagen. Jetzt müssen die kleinen Großen Brachvögel vor allem fleißig wachsen. Ausgewachsene Brachvögel messen im Stand 40 cm und mehr, da haben unsere Jungvögel ja noch ein bisschen was vor sich.

Ihr möchtet mehr zum Brachvogelschutz erfahren? Hier gibt es alle Infos rund um das Projekt.

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