Spielerisch die heimische Natur kennenlernen und zum Naturschützer werden

Mehr als 50 geladene Gäste waren am Montagabend in der Zooschule des Nordhorner Tierparks zusammen gekommen, um feierlich das neue Arten- und Naturschutz Netzwerkcamp zu eröffnen. Was zunächst nur ein Arbeitstitel war, hatte sich inzwischen in den Köpfen festgesetzt und im Grunde trifft der Titel auch den sogenannten Nagel auf den Kopf. Denn nichts anderes verbirgt sich dahinter!

Neben der Zooschule ist eine Art Erlebniscamp entstanden, in dem kleine und große Zoobesucher vor allen Dingen etwas über den heimischen Arten- und Naturschutz erfahren können. Und das nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern in erster Linie spielerisch. So kann man durch „Fernrohre“ betrachten, wie man diversen Vogel- und Fledermausarten beim Bau eines Hauses auf elegante Art und Weise Unterschlupf bieten kann. An anderer Stelle muss man sich an eine Reckstange hängen, um über Kopf etwas über das geheime Leben der Fledermäuse zu erfahren. Barfuß geht es danach weiter über einen Pfad, der die verschiedenen Grafschafter Böden erleben lässt.

Ein Netzwerkcamp ist der neue Bereich deshalb, weil sich die vielen verschiedenen Partner aus dem Arten- und Naturschutz, mit denen der Zoo schon seit vielen Jahren zusammen arbeitet, in diesem Camp mit ihren Ideen eingebracht haben und sich dort präsentieren. So befinden sich im Camp Stationen von dem Imkerverein Nordhorn, der Jägerschaft Grafschaft Bentheim, der Fledermaus AG Emsland / Grafschaft Bentheim, der Naturschutzstiftung und den beiden Grafschafter Regionalgruppen des NABU und des BUND. An ihren „Lernstationen“ erfahren die Besucher etwas über die Schwerpunktarbeit der Vereine und Verbände. Vielleicht wird dadurch sogar bei dem ein oder anderen das Interesse geweckt selber aktiv zu werden! Die Kontakte zu den Gruppen sind ebenfalls im Camp zu finden oder können beim Tierpark erfragt werden. Aber auch die beiden internationalen Artenschutzprojekte die der Zoo unterstützt haben in dem neuen Camp ihre Plattform gefunden. Neben der im vergangenen Jahr im Tierpark Nordhorn ins Leben gerufenen Initiative „Zootier des Jahres“ stellt sich der Verein Rettet den Drill e.V. vor. Bei beiden Projekten geht es nicht um allseits bekannte Tierarten, sondern vielmehr um stark bedrohte Arten die weniger bekannt sind und daher nicht so eine große Lobby haben.

Bevor sich die Gäste im Camp umsehen und die verschiedenen Stationen ausprobieren konnten, versammelten sie sich im Schulungsraum der benachbarten Zooschule. In seiner Eröffnungsrede hob Zoodirektor Dr. Nils Kramer hier die Bedeutung des Nordhorner Tierparks als regionales Arten- und Naturschutzzentrum hervor. „Unser Engagement im heimischen Natur- und Artenschutz geht sicherlich über das normale Maß eines Tierparks oder Zoos hinaus“, so Dr. Kramer. „Wir bekommen viel Zuspruch aus der Region und wollen dies mit unserem Einsatz in diversen Grafschafter Naturschutzgebieten und der Eröffnung des Camps zurückgeben“ so Kramer weiter. Der 1. Kreisrat und Vorsitzende der Gesellschafterversammlung Uwe Fietzek schloss sich den Worten des Tierparkleiters an und stellte die Leistung der Tierparkmitarbeiter an den Anfang und das Ende seiner Rede. „Das Tempo mit dem der Tierpark Neues zu bieten hat und Teilbereiche eröffnet ist enorm! Das liegt sicherlich zu großen Teilen an dem tollen Team an Mitarbeitern“ so Uwe Fietzek mit einem wohlwollenden Blick in die an diesem Abend gut gefüllte Sitzreihe der Mitarbeiter. Er dankte daneben auch ausdrücklich den aktiven Vereinen und Verbänden, die seiner Meinung nach wertvolle, ehrenamtliche Arbeit für den gesamten Landkreis Grafschaft Bentheim leisten. Sein Stellvertreter und Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling schloss sich dem an und blickte vor allen Dingen zurück. „Ich sehe viele in dieser Runde, die dem Tierpark schon seit mehr als 25 Jahren verbunden sind und ihn bei vielen Projekten unterstützt haben“, so Berling. Des Weiteren hob er als Besonderheit des Parks die Bedeutung der Zoopädagogik hervor. „Die vielen interessanten Lernspiele und Schilder machen den Kindern das Lernen einfach und ich kenne keinen vergleichbaren Zoo, in dem das so gut umgesetzt wird wie in Nordhorn!“ so Berling.

Die Lernspiele und Schilder im Arten- und Naturschutz Netzwerkcamp sind dabei ebenfalls komplett regionale Produktionen. Die Ideen kommen von den Vereinen und Verbänden und den Tierparkmitarbeitern. Viele der Fotos stammen vom Tierparkfotografen Franz Frieling, aber auch von anderen wie dem über 90 Jahre alten Hobby-Tierfotografen Gerhard Türke aus Schüttorf und dem Nordhorner Wilfried Jürges. Die Zeichnungen erstellte Wolfgang Hennecke aus Hoogstede. Die grafische Gestaltung übernahm die Nordhorner Werbeagentur Bartsch & Frauenheim, den Druck der zahlreichen Schilder die Firma van den Hooven aus Nordhorn. Damit ist das Arten- und Naturschutzcamp selber ein Produkt „Aus der Region – für die Region!“