Historischer Bereich des Zoos wächst zukünftig zum „Vechtedorf“

Die Coronakrise hat im Tierpark Nordhorn einiges durcheinandergewirbelt. Durch den
Lockdown fehlen nicht nur 80.000 Besucher und damit rund 1 Million Euro an Einnahmen,
auch die umgesetzten Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze und zum Erhalt des
Unternehmens haben Spuren hinterlassen. „Natürlich haben wir viele Maßnahmen ergriffen
und sofort alle Baumaßnahmen gestoppt, um keinen Arbeitsplatz an Corona zu verlieren!“ so
Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Die Auswirkungen wird man auch im nächsten Jahr noch
spüren, wir haben die Bauprioritäten neu geordnet! Großprojekte wie die Giebelfassaden
und die Leopardenanlage sind nach hinten geschoben um die Liquidität im Unternehmen zu
halten. Einige kleinere, geförderte Projekte wie die Schmiede können wir dafür vorziehen.“

Umso mehr freut es den Tierparkleiter nun den Ideenplan „Vechtedorf“ für einen Teil der
vor kurzem erworbenen Erweiterungsfläche der Öffentlichkeit vorstellen zu können. „Der
Vechtehof mit seinen alten regionalen Nutztierrassen und der Brauchtumspflege nimmt
neben den exotischen Themenwelten bei uns im Park einen wichtigen Teil ein!“ so Dr. Nils
Kramer. „Das Thema Regionalhistorie wollen wir zukünftig mit dem „Vechtedorf“ auf einem
Teil der Erweiterungsfläche weiterführen! Die Geschichte des dörflichen Lebens in der
deutsch-niederländischen Grenzregion und natürlich alte Haustierrassen stehen dabei ganz
besonders im Fokus!“

Mittelpunkt dieses neuen Parkabschnitts soll die sogenannte Dorflinde werden, um die das
„Vechtedorf“ in den kommenden Jahren wachsen wird. Der Ideenplan „Vechtedorf“ soll
dabei den Besuchern einen Ausblick geben, was der Tierpark in den nächsten Jahren auf
diesem Teil des Erweiterungsgeländes umsetzen will. „Im Vechtedorf werden wir
verschiedene spannende dörfliche Tätigkeiten wie die Themen Schmiede, Fleischerhandwerk
oder Backen dem Besucher präsentieren können. Hier wird die Geschichte der Grenzregion
von über 100 Jahren wieder lebendig!“ so der Tierparkleiter. „Und natürlich gibt es noch
verschiedene alte und bedrohte Nutztierrassen, die hier eine neue Heimat finden und
unsere Rolle als Archepark stärken sollen!“

Der Zoodirektor bedankte sich besonders beim Architekturbüro Hermann Suntrup, die den
Ideenprozess mit begleitet und vor allem seine Handzeichnungen in eine vorzeigbare
Modellform gebracht haben.

Konkret freuen dürfen sich die Besucher in den kommenden Monaten Dank LEADERFördermitteln
und der großzügigen Förderung der Sparkassenstiftung auf die Realisierung
eines „Bentheimer Landschweinhauses“ und einer Schmiede. „Wir sind sehr dankbar, dass
unser tierparkeigenes Handwerkerteam mit Hilfe dieser Unterstützer auch in der
Coronakrise sichere Arbeitsplätze und was zu tun hat!“ so Kramer weiter. „Und gleichzeitig
entsteht für die Besucher eine neue Themenwelt!“

Die Grafschafter Sparkassenstiftung hatte bereits sehr früh die Unterstützung zur Gestaltung
dieser Themenwelt zugesichert. In den kommenden Monaten werden hier die
Tierparkhandwerker eine Schmiede errichten, in der dann zu besonderen Anlässen auch
tatsächlich die alte Schmiedekunst vorgeführt werden soll.

Im „Bentheimer Landschweinhaus“ greift der Tierpark Nordhorn das wichtige Thema
„Erhalten durch Aufessen“ auf. „Viele alte Nutztierrassen sind deshalb fast ausgestorben,
weil sie nicht rentabel genug waren. Das heimliche Wappentier der Region, das Bunte
Bentheimer Schwein, wäre deshalb fast verschwunden!“ so Kramer. „Nur wenn Nutztiere
auch genutzt werden, werden sie in ausreichender Zahl gehalten und haben eine Chance auf
ein Überleben.“ Beim Schwein ist der Nutzen das „Aufessen“. Dieser Prozesskette möchte
der Tierpark mit dem neuen Gebäude ein edukatives Moment widmen. Neben dem alten
Fleischerhandwerk soll hier das Bewusstsein der Leute für einen verantwortungs- und
genussvollen Umgang mit der Fleischherkunft geschärft werden. „Im Tierpark leben wir das
Motto „Erhalten durch Aufessen“. All unsere Bratwürste stammen zum Beispiel von den
Bunten Bentheimer Schweinen!“

In den nächsten Jahren soll dann noch die ein oder andere Tierstallung hinzukommen um
weiteren bedrohten Nutz- und Haustierarten eine neue Heimat zu geben. Ebenso soll aber
auch die Infrastruktur verbessert werden. Eine historische Strohscheune für die Lagerung
von Tierfutter und die bessere innerbetriebliche Abwicklung ist schon nahezu fertiggestellt.
Zusätzliche sanitäre Anlagen sind ebenso geplant, wie eine große Zisterne um das
Regenwasser der Dachflächen zu sammeln und für die Bewässerung oder die WC-Spülungen
zu nutzen.

Bei der Umsetzung des Ideenplans nutzt der Tierpark zum Teil historische Gebäude aus der
Region, die er vor Ort ab- und dann im Tierpark wieder aufbaut werden. Aber nicht für alle
Gebäude wird dies möglich sein, so dass dann natürlich auch neue Materialien zum Einsatz
kommen werden. „Wir freuen uns natürlich, wenn wir neben den regionalen Traditionen,
dem Brauchtum und den alten Haustierrassen auch historischen Gebäuden aus der Region
im Tierpark eine neue Zukunft schenken können,“ betont der Zoodirektor. „Und natürlich
erfüllen wir mit der Themenwelt „Vechtedorf“ auch gewisse museale Funktionen. Wir sind
aber kein Museum im eigentlichen Sinn und wollen es auch nicht werden.“

Der Ideenplan „Vechtedorf“ wird den Tierpark sicherlich die nächsten zehn Jahre
beschäftigen. „Wir arbeiten die Ideen nach und nach ab!“ so Kramer. „Wir blicken trotz
Corona optimistisch in die Zukunft und halten an einer kontinuierlichen und nachhaltigen
Weiterentwicklung des Tierparks fest!“

Insofern erweitert die Idee des „Vechtedorfes“ die schon bestehende historische
Themenwelt im Nordhorner Familienzoo um viele neue spannende Aspekte. Aber natürlich
wird es im Zoo auch in Zukunft neben diesen Ideen immer um die Weiterentwicklung der
anderen tierischen Themenwelten gehen. Und dafür ist im Nordhorner Zoo Dank der
Erweiterung und trotz Corona noch viel Platz.