Mai 2023 – Fischotter-Projekt bei 2. Preisvergabe ausgezeichnet

Die Stadt Nordhorn vergab auch im Jahr 2023 einen Artenschutzpreis. Hieran beteiligten sich viele viele verschiedene Akteure. Der Tierpark erhielt den Artenschutzpreis der Stadt für sein Fischotterprojekt. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 15.000 Euro vergeben. Dadurch erhielt der Tierpark 5.000 Euro für sein Otterprojekt. Damit gehörte der Familienzoo neben Gerwin Heetlage (privates Nistkasten-Projekt) und der NABU Kreisgruppe Grafschaft Bentheim (Projekt zum Insekten-Monitoring) zu den Siegern. Zudem gingen weitere Anerkennungspreise an das Drohnenteam der Grafschaft Bentheim und den Jagd- und Naturschutzverein Hestrup und Umgebung für ihre Projekte zur Rehkitz-Rettung.

Tierpark Nordhorn -Team nimmt Artenschutzpreis entgegen

„Wir freuen uns riesig über diese erneute Auszeichnung unserer Artenschutzarbeit! Bereits zum 2. Mal gehörten wir zu den Siegern und das
ganze Team ist darauf sehr stolz,“ so Zoodirektor Dr. Nils Kramer. Dieser nahm zusammen mit Zootierärztin Dr. Heike Weber, der Revierleiterin Gwen Bron und der Tierpflegerin Suzanne Ekkelkamp den Preis aus den Händen von Stadtbaurat Thimo Weitemeier und dem Umweltbeauftragten der Stadt Nordhorn, Gerwin Rademaker, entgegen.

Fischotterprojekt: Otto und Ottilie wurden im Tierpark Nordhorn versorgt

Den Preis erhielt der Familienzoo in diesem Jahr für sein Engagement im Rahmen der Aufzucht und anschließenden Auswilderungsarbeit von bedrohten Fischottern. In der Grafschaft Bentheim leben wieder Fischotter, häufig gut versteckt und nur wenige Menschen bekamen sie bisher zu Gesicht. Im Frühjahr 2022 kam der erste Nachweis, dass Otter nicht nur Durchzügler an der Vechte sind, sondern sich sogar fortpflanzen. „Otto“ und „Ottilie“ wurden die beiden Otterjungtiere genannt, nachdem aufmerksame Bürger die beiden hilflosen Jungtiere an der Vechte gefunden hatten. Das Tierpark-Team nahm die tiermedizinische Versorgung der teilweise recht schwer verletzten Jungtiere in seiner Auffangstation vor. „Die Aufzucht von Ottern ist sehr aufwendig und kostspielig, da die Ersatzversorgung überwiegend durch einen Fischbrei erfolgt, der von an Muttermilch gewöhnten Tieren anfangs oft nur schlecht akzeptiert wird,“ so Zootierärztin Dr. Heike Weber. Sie kümmerte sich während des Aufenthalts der Fischotter im Tierpark Nordhorn viele Stunden hingebungsvoll um die beiden Otterwaisen.

Tägliche Aufzucht- und Auswilderungsarbeit für die beiden Fischotter

Mittels sogenanntem „Softrelease“ erfolgte nach vielen Monaten der Aufzucht dann die Auswilderung an der Vechte. Dies geschah mit einer Zwischenstation im Otterzentrum Hankensbüttel. Der Auswilderungsprozess geht über einen längeren Zeitraum. In dieser Zeit erfolgte die zunehmende Entwöhnung der Tiere vom ohnehin schon spärlichen menschlichen Kontakt. Außerdem sollen sie die letzten Fähigkeiten zum Überleben in der Natur erlernen. Das Tierparkteam war täglich über rund ein dreiviertel Jahr mit der Aufzucht- und Auswilderungsarbeit beschäftigt. Fütterung, Pflege, tiermedizinisch Versorgung, Säuberung der Auswilderungsanlagen bis hin zur Auswertung der nächtlichen Videos/Daten wurden vom Team geleistet. Im Interesse der positiven Weiterentwicklung der Nordhorner Fließgewässerhabitate und der entsprechenden Fauna hat der Tierpark dieses Projekt durchgeführt.

Arbeit des Tierpark Nordhorn wichtig für Artenschutz

Der Start der beiden Otterjungtiere ins Leben war mehr als holprig. Dadurch sind die beiden jedoch auch Botschafter für die Biodiversität und den Lebensraum Vechte. Sie sind zudem der Nachweis, dass sich Artenschutzmaßnahmen in- und ex-situ wunderbar ergänzen und so zu einer Renaturierung und Wiederbelebung auch von vormals schwierigeren Lebensräumen beitragen können.

Fotos:

(Franz Frieling): Zootierärztin Dr. Heike Weber mit den ersten Grafschafter Fischottern.
(Wilfried Jürges): Zögerlich verlässt ein Fischotter seine Kiste und betritt die Auswilderungsvoliere.
(Henrik Eickelkamp – Stadt Nordhorn): Dr. Nils Kramer und Dr. Heike Weber (von links) aus dem Tierpark halten den Artenschutzpreis in den Händen. In der zweiten Reihe Gerwin Rademaker, der Umweltbeauftragte des Fachbereichs Stadtentwicklung, Bau und Umwelt. Weiter im Bild Suzanne Ekkelkamp und Gwen Bron sowie Stadtbaurat Thimo Weitemeier.
(Henrik Eickelkamp – Stadt Nordhorn): Alle Preisträger vor dem Kloster Frenswegen.