März 2023 – Hute- und Schneitelwald in Bad Bentheim – Erhalt eines einzigartigen Wald-Biotops

Das „Hutewald-Projekt“ wurde als besonders positiver Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen der Wälder und ihrer biologischen Vielfalt und damit als „Hervorragendes Beispiel“ von der UN-Dekade ausgezeichnet. Mit der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen 2021–2030 rufen die Vereinten Nationen dazu auf, sich verstärkt für die Rückgewinnung lebenswichtiger Ökosysteme einzusetzen. Die Hutewälder gehören laut UN Dekade zu den von der Vernichtung bedrohten Biotopen. Diese beheimaten viele seltene Tier- und Pflanzenarten beheimaten und tragen außerdem zum natürlichen Klimaschutz bei. Hutewälder, in denen noch aktiv Waldweide betrieben wird, sind extrem selten. Daher stellt der Hute- und Schneitelwald in Bad Bentheim deutschlandweit eine Besonderheit dar. Sie erklären weiter, dass die Kombination von alten Huteeichen und Schneitelhainbuchen eine nahezu einzigartige Kombination unter den noch erhaltenen Hutewäldern darstellt. Durch diese Kombination wurde nicht nur Mastfutter (Eicheln), sondern auch Grünfutter im Wald produziert.

Tierpark betreut regionales Arten- und Naturschutzzentrum

Seit 2012 betreut der Tierpark Nordhorn als regionales Arten- und Naturschutzzentrum in der Obergrafschaft den „Hute- und Schneitelwald“. Auf 26 ha wurde die alte Kulturform der Waldweide (Hute= Hüten; Schneiteln = schneiden) wieder erlebbar gemacht. Damit wird dieser überaus wertvolle Reliktwald vor seinem natürlichen Untergang bewahrt. Die frühere Nutzungsform der Waldweide wird durch die Tiere des Nordhorner Tierparks wieder neu betrieben. Gallowayrinder und Niederländische Landziegen verrichten wie in den vergangenen Jahrhunderten die Arbeit vor Ort. Damit schaffen sie einen einzigartigen Natur- und Kulturraum.

Lebensraumerhalt für Pflanzenwelt und seltene Tierarten

Der Bentheimer Wald ist einer der wahrscheinlich ältesten Waldböden Deutschlands. Seit jeher nutzt der Mensch den Wald zur Ernährung seiner Tiere. Belegt seit dem 14 Jahrhundert fand diese Nutzung auch im Bentheimer Wald statt. Vor 125 Jahren wurde sie dann durch die moderne Landwirtschaft abgelöst. Der wertvolle Lebensraum wird im Projekt „Hute- und Schneitelwald“ erhalten. Hierfür arbeitet der Tierpark zusammen mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), dem Landkreis Grafschaft Bentheim und dem Fürstlichen Haus. Nicht nur die Pflanzenwelt und ihre seltenen Reliktbäume, vor allem seltene Arten, wie der Eremit (auch Juchtenkäfer genannt), die Bechsteinfledermaus oder der Hirschkäfer haben dadurch eine echte Überlebenschance.

Regelmäßige Gratisführungen durch Grafschafter Naturschutzranger

Durch regelmäßige Gratisführungen der „Grafschafter Naturschutzranger“ der Zooschule des Nordhorner Tierparks durch dieses Gebiet, aber auch durch buchbare Programme wird auf die Bedeutung des Hutewaldes als einzigartiges Ökosystem aufmerksam gemacht. Somit verknüpft dieses als “Hervorragendes Beispiel” der UN-Dekade ausgezeichnete Projekt den Erhalt des Hutewaldes mit seiner endemischen Flora und Fauna mit einer öffentlichkeitswirksamen Bildungsarbeit für den Naturschutz. Am Sonntag, den 02. April starten die „Grafschafter Naturschutzranger“ der Zooschule wieder mit den beliebten Rundgängen. Diese finden an jedem 1. und 3. Sonntag von April bis Oktober statt. Treffpunkt für die familienfreundlichen Rundgänge ist der Parkplatz am alten Forsthaus (Am Bade 6) in Bentheim. Start der 1,5 bis 2-stündigen Führungen ist um 14.30 Uhr.