Neue Hinweisschilder zur Fütterung sollen Todesfälle bei den Vietnam-Sika-Hirschen im Tierpark Nordhorn verhindern

Im Gegensatz zu Schafen, Ziegen und Kühen sind andere Wiederkäuerarten wie Antilopen und Hirsche sehr empfindlich. Vor allem was die Fütterung anbelangt! Denn auch wenn alle einen aus mehreren Kammern bestehenden Magen besitzen, Futterbrocken hochwürgen und erneut durchkauen – deshalb heißen sie Wiederkäuer – fressen sie nicht alle dasselbe Futter. Manche sind Spezialisten und bevorzugen Blätter und Kräuter, andere sind eher Grasfresser. Gemeinsam ist ihnen, dass in der größten Magenkammer, dem Pansen, Millionen von Bakterien wohnen. Nützliche Bakterien. Winzig kleine Lebewesen, die die Nahrung aufspalten und zersetzen. Nur durch die Arbeit dieser Bakterien können Wiederkäuer ihr Futter verwerten, also nutzen. Aber: Diese Bakterien arbeiten nur, wenn im Pansen alles optimal ist.

Frisst so ein empfindlicher Wiederkäuer etwas Falsches oder Ungewohntes, kann der Säuregehalt im Pansen ansteigen und die Pansen-Bakterien sterben. Pansenübersäuerung (Acidose) nennt man das. Genau daran sind leider vor einigen Wochen zwei weibliche Vietnam Sikas gestorben. Die Tiere wurden von Pathologen untersucht. Vermutlich war die Todesursache irgendetwas Fressbares wie Brot, Kekse oder Äpfel, was ein Besucher – vermutlich ohne böse Absicht – gefüttert hat. Da Sika-Hirsche so empfindlich sind, reichen zucker- oder kohlenhydratreiche Lebensmittel, die sie nicht gewohnt sind, aus – eben Brot oder Kekse. Die Sika-Hirsche bekommen dann sehr starke Bauchschmerzen und sterben innerhalb von Stunden, ohne dass man ihnen helfen kann.

Wichtig ist also für alle Besucher:

Bitte allen Tieren NUR das an der Kasse erhältliche Streichelzoofutter geben!

Dies ist speziell für unsere Zootiere hergestellt und in den Futterplänen mit eingerechnet. Zusätzlich bekommen alle Tiere von den Tierpflegern die genau ausgerechneten anderen Futtermittel. Denn jede Tierart hat andere Ansprüche und Bedürfnisse hinsichtlich der Vitamine, Mineralien, des Proteingehaltes usw. im Futter. Das ist total kompliziert und eine eigene Wissenschaft (Tierernährung). Eine Fütterung durch Besucher mit anderen Dingen als dem Streichelzoofutter würde alles durcheinanderbringen und kann sogar – wie leider bei den Sika Hirschen – zu Todesfällen führen. Deshalb hängen jetzt zusätzlich große neue Fütterungshinweisschilder vor und im Sika-Gehege.

Bitte achtet auch Ihr darauf, dass kein Besucher andere Dinge verfüttert. Weist Besucher darauf hin, wie gefährlich das ist und informiert einen Tierpfleger, wenn ihr so etwas beobachtet. Vielen Dank für Eure Mithilfe!