Inventur gibt es auch im Zoo – Tierbestand steht alljährlich auf dem Prüfstand

Egal ob sie Haare, Federn oder Schuppen haben – einmal zu Beginn des Jahres sind alle Tiere des Familienzoos dran. Die Inventur, ein Vorgang den man aus dem Supermarkt oder anderen Geschäften zum Jahreswechsel kennt, findet auch in einem Zoo statt. Über mehrere Tage wird von den Tierpflegern der gesamte Tierbestand gezählt, gemessen und gewogen, die Bestandslisten dabei auf Aktualität überprüft. „Bei Tierarten wie den Weißrüssel-Nasenbären, die durch Tiertraining gut gehändelt werden können, ist das natürlich relativ einfach!“, so Zootierärztin und Kuratorin Dr. Heike Weber. „Hier können wir die Tiere durch das regelmäßige Training mit Leckereien sogar ganz einfach wiegen.“ Bei Schwarmtieren wie den Wellensittichen in der großen Voliere mit „Gefiederten Australiern“ ist es mitunter schwer die genaue Anzahl zu ermitteln, auf Gewichte wird hier selbstverständlich ganz verzichtet. Die Tierpfleger arbeiten mit mehreren zusammen, um auf möglichst genaue Schätzungen zu kommen – mit 665 geschätzten Wellensittichen bilden die kleinen Papageien auch 2019 die „mitgliederstärkste“ Art im Familienzoo. Die gesammelten Daten werden von Heike Weber zusammenfügt und den Behörden gemeldet. Spätestens Mitte Januar müssen die Daten vorliegen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Bestand im Tierpark Nordhorn nicht wesentlich verändert. Auf über 2000 Tiere in etwas mehr als 100 verschiedenen Arten kommt der Zoo zum Jahreswechsel. Dabei gab es insgesamt keine großen Veränderungen im Artenbestand. Auffälligster Neuzugang im vergangenen Jahr war vermutlich das Lakenvelder Kälbchen „Dientje“.

Ob es im Verlauf des Jahres bei der Anzahl Tiere bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Vermehrungsrate einiger Arten, aber auch vom Tausch einzelner Tiere mit anderen wissenschaftlich geführten Zoos in Europa. Besonders bei den Arten, für die es Erhaltungszuchtprogramme im Rahmen des ex-situ-Artenschutzes gibt, entscheiden zum Teil Zuchtbuchführer darüber, ob bestimmte Tiere mit anderen Zoos getauscht werden, um so einen stabilen und gesunden Tierbestand für mögliche Auswilderungsprojekte aufzubauen oder zu erhalten.

Foto (Franz Frieling): Tierpflegerin Melanie Schaten hat das Weißrüssel-Nasenbärenweibchen „Cuba“ auf die Waage gelockt. Die Gewichtsentwicklung bei den Kleinbären kann so gut überprüft werden.