Findelstorch „Willi-Walter“ erfolgreich ins Vechtehofnest gesetzt.

Das Klappern der Weißstörche ist längst in die Grafschaft Bentheim zurückgekehrt! Im Jahr 2007 siedelten sich erstmals wieder frei fliegende Weißstörche auf der Afrikascheune im Familienzoo im Grünen an. Die letzte Brut in der Grafschaft lag damals immerhin über 75 Jahre zurück!

Mit großartiger Unterstützung der Nordhorner Feuerwehr wurden jetzt wieder insgesamt vierzehn Jungstörche als echte „Grafschafter“ beringt. Mit dabei Findelstorch „Willi-Walter“, der im Alter von ca. 10 Tagen völlig abgemagert aus einem Nest in der Storcheneiche geworfen wurde. Tierpflegerin Insa Röttgers, die den Jungstorch Mitte Mai fand, hat ihn seither wieder aufgepäppelt – mit Erfolg! Gestern hieß es Abschied nehmen, denn der proppere Jungstorch wurde bei Zoostörchin „Oma“ und ihrem Partner ins Nest geschmuggelt. „Störche können zum Glück nicht zählen!“, so Weißstorchberinger Dr. Volker Blüml. „Die drei Jungtiere im Nest am Vechtehof sind vergleichbar alt und ein Zusetzen des Findelstorches daher vermutlich unproblematisch.“ Bisher sieht alles gut aus, denn die Elternstörche tragen weiter fleißig Nahrung ins Nest und scheinbar alle Jungstörche bekommen ihren Anteil. Dadurch besteht die große Hoffnung, dass „Willi-Walter“ zu einem richtigen Grafschafter Weißstorch heranwächst! Da es am eigentlich guten Nist-Standort auf der Afrikascheune in diesem Jahr offenbar keinen Bruterfolg gab, steuerte die Nordhorner Feuerwehr nach dem Vechtehof die große Storcheneiche im Tierpark an. Insgesamt 15 Nester sind hier von Paaren besetzt. Aufgrund des dichten Geästs der großen Eiche ist nicht jedes der Nester zu erreichen. An 5 Nester konnten Frank van de Kerkhof und Simon Woltmann den großen Korb herannavigieren. 10 Jungtiere bekamen dabei den Ring, der wie ein Personalausweis für die Vögel ist. Die Daten werden gespeichert und können bei einem späteren Fund des Tieres zurückverfolgt werden. Dies hilft die Population der Weißstörche in Deutschland gut im Blick zu behalten. Wo brüten die Tiere, wo überwintern sie? Was sind die Gefahren für die großen Schreitvögel bei ihrem alljährlichen Zug? Fragen wie diese können so besser beantwortet werden. Für die Grafschaft Bentheim behält Weißstorchbetreuer Wilfried Jürges die Zahlen im Blick und fügt in seinen ausführlichen Listen auch auf, wenn es eine Sichtung von einem
Grafschafter Storch an anderer Stelle gab. Seine Daten sind für alle Interessierten auf der Seite www.stoerche-grafschaft-bentheim.de abrufbar.

Die Jungstörche in den Nestern sind zurzeit noch recht gut an den dunkleren Schnäbeln erkennbar. Voraussichtlich Ende August werden sie dann die Region Richtung Afrika verlassen.

Foto: Wilfried Jürges