Mai 2024 – Gemeinsam für Wildtiere und Artenvielfalt!

Gärten wildtierfreundlich gestalten

Der Frühling ist in vollem Gange und somit auch die alljährliche Jungtierzeit. Damit Wildtiere sich im Garten wohlfühlen, Lebensraum, Brutstätten und Nahrung finden, sollte dieser Rückzugsmöglichkeiten bieten und vor allem heimische Pflanzen beherbergen.

Die Grundlage eines wildtierfreundlichen Gartens bildet der insektenfreundliche Garten. Insekten und andere wirbellose Tiere wie Würmer und Schnecken erfüllen wichtige Aufgaben wie Bestäubung, Abfallverwertung und Bodenauflockerung und sind darüber hinaus Nahrungsgrundlage für viele andere Wildtiere wie Igel und Vögel. Damit sich möglichst viele verschiedene Insekten im Garten tummeln, sollte man bei der Pflanzenauswahl auf heimische Pflanzen setzen, die nektar- und pollenreich sind, wie z.B. Holunder, Haselnuss, Kornelkirsche oder Weißdorn. Das Anlegen von Magerbeeten mit heimischen Wildblumen statt Schottergärten fördert ebenfalls den Einzug vieler Tiere. Viele als „Unkräuter“ bezeichnete Pflanzen wie Brennnesseln, Disteln oder Löwenzahn sind zudem wichtige Futterpflanzen für Insekten und sollten nicht gänzlich entfernt werden: „Wilde Ecken“ sollten stehengelassen werden und die Wiese nicht zu häufig gemäht werden. Saatmischungen einheimischer regionaler Wildkräuter und Blumen sorgen für eine ganzjährige Blütenpracht. Wildbienen können mit Nisthilfen unterstützt werden, jedoch sind die meisten kommerziell erhältlichen „Insektenhotels“ ungeeignet. Besser sind sandige oder lehmige Freiflächen für erdbewohnende Arten. Eine Tränke mit einigen Steinen als Landefläche hilft besonders im heißen Sommer. Ein wichtiger Punkt ist auch der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden (Unkrautvernichter) sowie anderen Giften (Schneckenkorn) und Fallen (Gelbtafeln, Leimringe), um die Artenvielfalt im Garten zu erhalten.

Die Insekten bilden in den Sommermonaten die Hauptnahrung für die meisten heranwachsenden Singvogelarten. Raupen und Larven sind besonders proteinreich und wichtig für das Wachstum der Vögel. Ein vogelfreundlicher Garten kann daher einen wichtigen Beitrag leisten, um den Vögeln in dieser Zeit ausreichend Nahrung zur Verfügung zu stellen. Zudem bietet er mit heimischen Hecken und Gehölzen Unterschlupf und Brutstätten sowie Nahrung für Weichfresser wie Amseln und Stare. Nisthilfen können je nach den vorkommenden Arten zusätzlich angeboten werden. Eine ganzjährige Zufütterung ist empfohlen, wobei im Sommer kein Fettfutter, sondern nur kleine Sämereien und ggf. Insekten und Obst gefüttert werden sollten. Sehr wichtig dabei ist eine regelmäßige und gründliche Reinigung der Futter- und Tränkplätze, um der Ausbreitung von Parasiten und anderen Krankheitserregern vorzubeugen. Zum Schutz der brütenden Vögel ist es gesetzlich nicht erlaubt, Hecken und Bäume zwischen dem 01.03. und 30.09. des Jahres stark herunterzuschneiden. Der Gebrauch von Vogelschutznetzen oder Klebefallen sollte gänzlich vermieden werden, da die Vögel daran hängen bleiben und sich verletzen können. Wichtig ist es auch vor allem zwischen Mai und Juli auf die eigenen Haustiere zu achten, denn in dieser Zeit verlassen die meist noch nicht voll flugfähigen Ästlinge das elterliche Nest und können schnell Opfer von Hund oder Katze werden. Fliegen Vögel häufig an die Fenster oder andere Glasscheiben, kann man von außen Punkte, Streifen oder andere Muster in einem Abstand von 10 cm zueinander auf die Scheiben kleben. Nischen unter Dachziegeln und Gauben sollten rechtzeitig im Winter verschlossen werden, da dort gerne Stare und Sperlinge nisten. Sind die Temperaturen im Frühjahr und Sommer dann zu hoch, springen die Küken aus dem Nest um dem Hitzetod zu entgehen und verletzen sich dabei häufig schwer oder werden von den Eltern am Boden nicht mehr weiter versorgt. Als Alternative kann man Koloniebrüter-Nisthilfen anbringen oder sogar in die Fassade integrieren.

Auch für Igel sind Insekten die wichtigste Nahrungsquelle, daher gelten hier die gleichen Empfehlungen wie bei den Vögeln. Haben sie dann noch die Möglichkeit, sich in wilden Ecken unter Hecken und Büschen, in Laubhaufen oder im Totholz ein Winterschlafnest und eine Kinderstube einzurichten, kann man sich schon bald über die stacheligen Mitbewohner im   Garten freuen. Beim Mähen mit Motorsense und Rasenmäher sollte man auf die tagsüber schlafenden Tiere achten und bestenfalls auf Mähroboter verzichten. Mähroboter sollten auf keinen Fall nachts oder in der Dämmerung laufen. Um Igeln den Zugang zum Garten zu erleichtern, können in Zäunen Durchschlüpfe von 10 x 10 cm geschaffen werden. Flache Wasserschalen im Garten sorgen zudem für ausreichend Wasserzufuhr im Sommer.

Für Eichhörnchen und andere Wildsäuger gibt es ebenfalls einige wichtige Punkte zu beachten. Regentonnen sollten abgedeckt werden, um zu verhindern, dass die Tiere hineinfallen und ertrinken. Teiche oder Pools sollten mit Ausstiegshilfen versehen sein, damit die Tiere leicht wieder herauskommen können. Für Fledermäuse gibt es spezielle Nistkästen, die gerne als Sommerquartier genutzt werden. Die fliegenden Säugetiere fangen ihre Beute im Flug und sind besonders häufig bei der Mückenjagd über stehenden Gewässern anzutreffen. Ein großer naturbelassender Teich und hohe Baumbestände bieten den idealen Lebensraum für die immer seltener werdenden Fledermäuse.

Im Tierpark Nordhorn sind nicht nur die 2.500 Zootiere zu finden, sondern jede Menge Wildtiere. Neben zahlreichen Nisthilfen und Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel, Fledermäuse und Insekten, sind viele freie Flächen mit regionalen Blühmischungen eingesät. Eine ganzjährige Vogelfütterung erleichtert den fleißigen Vogeleltern die Aufzucht ihrer Jungen. Bei der Gestaltung der Gehege wird auf nachhaltige Materialien gesetzt und bei der Anpflanzung auf heimische Gehölze geachtet. So ist der Familienzoo als regionales Arten- und Naturschutzzentrum ein echtes Refugium für die heimische Tierwelt.

 

Artenschutz beginnt vor der eigenen Haustür! Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten!