Kreative Ideen locken viele Besucher in die digitale Welt der Tierparks, Zoos und Wildparks.

In Deutschland gibt es mehr als 300 zoologische Einrichtungen, die sich in den drei tiergärtnerischen Verbänden der Deutschen TierparkGesellschaft (DTG), dem Verband der zoologischen Gärten (VdZ) und dem Deutschen Wildgehegeverband (DWV) organisiert haben.
„Sehr hart treffen die Auswirkungen der Coronakrise die tiergärtnerischen Einrichtungen in Deutschland. Seit über drei Wochen sind die Tierparks, Zoos und Wildparks geschlossen. Für viele Betriebe ist nicht nur die Dauer der Schließung ein Problem, sondern auch der Zeitpunkt“ so Gert Emmrich, Präsident der Deutschen Tierpark-Gesellschaft. Gerade erst war der Winter vorbei. Eine Zeit, in der gerade privatwirtschaftliche Einrichtungen oftmals geschlossen waren. Alle Tierparks, Zoos und Wildparks haben sich auf die kommende Saison vorbereitet, um die finanziellen Reserven wieder aufzufüllen.

Quer durch Deutschland haben sich die Tierparkbetreiber Ideen einfallen lassen um Ihre Besucher weiter über die Ereignisse in ihren geschlossenen Einrichtungen zu informieren. So haben sich die Marketingaktivitäten im Familienzoo gerade grundsätzlich verändert. Während sonst vor Ostern viele Anzeigen geschaltet und neue Flyer konzipiert werden, treibt sich das Marketingteam nun verstärkt in den sozialen Medien herum.
Tierpfleger und Handwerker versorgen sie mit aktuellen Bildern und Videos aus dem Park, die dann auf Facebook und Instagram gepostet werden. Sogar Fragen können interessierte User in diesen Zeiten stellen und sie nutzen diese neuen Funktionen gerne! „Jeden Tag kümmern wir uns um die vielen Anmerkungen und Fragen unserer Fans!“ so Nadine Wiedener. Ihre Teamkollegin Svenja Cebulla ergänzt: „Der enge Austausch schafft eine tolle Verbindung zwischen den Menschen und „ihrem“ Zoo! Wir versorgen sie mit interessanten, spannenden oder einfach nur niedlichen Informationen und sie danken es uns auf vielfältige Art und Weise.“ So konnten dadurch zum Beispiel in den bisherigen drei Wochen der Schließung bereits mehr als 40 neue Tierpaten gewonnen werden! Gerd Winter, Leiter des Eingangsbereiches und Zooshops, hat zudem in diesen Tagen jede Menge Bestellungen von Gutscheinen oder Präsenten über den Zooshop erhalten. „Jeder Euro zählt zurzeit doppelt!“ freut sich Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Die größte Einnahmequelle des Tierparks durch den Verkauf von Eintrittskarten fällt gerade völlig weg, es kommt über den Eingang nicht ein Euro herein, die normalen betrieblichen Ausgaben bleiben aber unverändert bestehen!“ macht Kramer die missliche wirtschaftliche Situation deutlich.

Aber auch die anderen Parks der Deutschen Tierparkgesellschaft waren nicht untätig. So hat der Tierpark Dessau beispielsweise den digitalen „Tierpark Dessau TV“ ins Leben gerufen. Auf diesem Wege kommt der Zoo zu seinen Besuchern auf digitalem Wege nach Hause. Eine besondere Kindermalaktion mit dem Motto: „Auch geben – nicht nur nehmen“ hat sich der Greifvogelpark Katharinenberg in Bayern einfallen lassen. Jedes Kind bis 14 Jahre, das ein gemaltes Bild sendet, bekommt eine Kindereintrittskarte geschickt. Der Zoo Hof hingegen hat zu einer Müll-Bastelaktion aufgerufen. Da sollen aus vermeintlichem Müll Tiere und somit etwas Kreatives gestaltet werden. Neben dem Versenden von Informationen und Aktionen geht es aber auch darum Optimismus und gute Laune zu verbreiten. Dafür haben beispielsweise die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Wormser Tiergarten einen Quarantänesong performt, der sich im Internet besonderer Beliebtheit erfreut.

Neben den Interaktionen und Informationen suchen die Einrichtungen aber auch nach Wegen um die finanziellen Defizite auszugleichen. Jetzt werden bereits die Weichen für die Wiedereröffnung der Einrichtungen gestellt, was für viele private Betreiber eine Frage der Existenz ist. Das geht vom Verkauf von Gutscheinen und Tierpatenschaften bis hin zu speziellen Pfoten-Patenschaften, wie sie der Tierpark Bochum praktiziert. Eine wichtige Rolle kommt in dieser Situation den Fördervereinen der tiergärtnerischen Einrichtungen zu. „Alle Fördervereine arbeiten im Moment auf Hochtouren. Die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung hat uns sehr positiv überrascht“ so Thomas Ziolko, Vorstandsmitglied der Gemeinschaft der Zooförderer. Die Tierparks freuen sich, wenn sie in Kürze wieder öffnen können. Nur so können viele der Arbeitsplätze erhalten werden. In einem ersten Schritt ist eine Öffnung für die meisten Parks auch unter Auflagen möglich. Besucherzahlen können begrenzt, Abstandsregeln kontrolliert und bestimmte Areale gesperrt bleiben, in diesem Fall ist ein Tierparkbesuch nichts anderes, als ein Spaziergang an der frischen Luft. Wichtig ist es das alle tiergärtnerischen Einrichtungen bis zur Wiedereröffnung überleben können, sonst waren die vielen kreativen und innovativen Ideen umsonst. Gespannt schauen die Betreiber der Tierparks, Zoos und Wildparks nach Berlin und in ihre Landeshauptstädte, um die passenden Hilfsprogramme in Anspruch zu nehmen. Ein Programm für Tierparks gibt es bisher noch nicht.

Spenden und Mitgliedschaften für den Nordhorner Tierpark nimmt der Förderverein dankend entgegen unter: Förderverein Tierpark Nordhorn e.V. Kreissparkasse Nordhorn, IBAN: DE24 2675 0001 0000 0880 88, BIC: NOLADE21NOH oder Grafschafter Volksbank, IBAN: DE49 2806 9956 0570 3700 00, BIC: GENODEF1NEV

Die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) vereint derzeit über 100 Mitglieder, die sich auf tiergärtnerische Einrichtungen unterschiedlicher Rechtsformen und Trägerschaften sowie Förder- und Ehrenmitglieder aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Luxemburg und Dänemark verteilen. Der Vereinssitz befindet sich in Bernburg und die Geschäftsstelle befindet sich in Dessau-Roßlau. Die DTG steht im ständigem Austausch mit dem Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) und dem Deutschen Wildgehege-Verband (DWV) sowie weiteren tiergärtnerischen Fachverbänden.