Anteil vom Aussterben bedrohter Tierarten so hoch wie nie zuvor

Auf der Welt herrscht ein unglaublicher Reichtum an verschiedenen Arten, die in faszinierender Weise in Ökosystemen zusammenleben und voneinander abhängen. Doch weltweit sind geschätzt 1 Million Arten vom Aussterben bedroht Zum Vergleich: Etwa 1,8 Millionen Arten sind derzeit bekannt, einige Wissenschaftler schätzen die Zahl der Arten weltweit auf 8 Millionen oder sogar höher.

Fest steht, dass der Anteil der vom Aussterben bedrohten Arten so hoch ist wie noch nie seit Menschengedenken und dass dieser Anteil stetig steigt. Die Ursache für diese Biodiversitätskrise ist bei den Menschen zu finden: Die Weltbevölkerung wächst immer stärker und der Lebensraum für Tiere und Pflanzen schrumpft. Hinzu kommt, dass Umweltverschmutzung, beispielsweise durch Plastikmüll, und der Klimawandel es der Natur schwermachen.

Der Schutz und Erhalt der Biodiversität sind aber nicht nur wichtig, um die Natur für zukünftige Generationen zu bewahren, sondern sie spielen auch eine Rolle für den Klimawandel, für die Welternährung, Weltgesundheit und für die Ökonomie. Die verschiedensten Ökosysteme, die es auf der Erde gibt, bestehen aus unterschiedlichen Arten, die voneinander abhängen. Stirbt eine der Schlüsselarten aus, kann das gesamte Ökosystem zusammenbrechen, was katastrophale Folgen für die ganze Erde haben kann.

Der Mensch hängt in vielerlei Hinsicht von der Natur ab: sie liefert saubere Luft, frisches Wasser, Lebensmittel, ist wichtig für die Gesundheit und sie kann uns helfen, den Klimawandel zu verlangsamen. Aus diesem Grund hat die Europäische Kommission, genauer der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevičius, am Welttag des Artenschutzes 2020 die Globale Koalition mit dem Titel “#UnitedforBiodiversity” ins Leben gerufen. Sie ruft Nationalparks, Forschungszentren, Wissenschafts- und Naturkundemuseen, Botanische Gärten, Zoos und Aquarien auf, gemeinsam aufzutreten, um dem Erhalt der Natur eine stärkere Stimme zu geben. Denn diese wird dringend gebraucht auf der diesjährigen UN-Konferenz für Biodiversität (COP15) im chinesischen Kunming, wo über das zukünftige weltweite Vorgehen in Sachen Artenschutz beraten wird.

Nun ziehen Fachleute, Museen und Zoos an einem Strang, um ein steigendes Interesse und Problembewusstsein in der Öffentlichkeit aufzubauen und den Handlungsdruck für die Biodiversitätskonferenz zu erhöhen. Weltweit unterstützen bislang über 160 Institutionen diese Koalition. Der Tierpark Nordhorn ist nach den Zoos in Stuttgart, Münster, Nürnberg und Düsseldorf und dem BIOTOPIA Naturkundemuseum München sowie dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander König in Bonn nun das siebte Deutsche Mitglied und wird in Zukunft noch intensiver über Artenvielfalt und Biodiversitätsverlust berichten.

Der Familienzoo setzt sich seit vielen Jahren aktiv für den Artenschutz ein. So werden im Tierpark bedrohte Arten wie die Vietnamsikas, Leoparden, Faultiere, Gänsegeier, Marabus, Totenkopfaffen und Waldrappe gehalten und teilweise sogar gezüchtet. Zudem setzt sich der Tierpark als anerkannter Archepark für den Erhalt bedrohter Haustierrassen ein, denn mit jeder Rasse die ausstirbt geht auch wertvolles genetisches Potential verloren.

Auch der internationale Artenschutz vor Ort in der natürlichen Umgebung der Tiere (in-situ) ist wichtig. Daher unterstützt der Tierpark Nordhorn den Verein „Rettet den Drill“ oder beteiligt sich an der Kampagne „Zootier des Jahres“, wo Spendengelder für wenig bekannte, aber hoch bedrohte Tierarten gesammelt werden.

„Aber nicht nur exotische Tiere sind vom Aussterben bedroht, sondern auch viele heimische Arten wie der Fischotter, Fledermäuse oder viele Insekten“, so Zoodirektor Dr. Nils Kramer und ergänzt: „Der Arten- und Naturschutz beginnt direkt vor unserer Haustür. Daher setzt sich der Tierpark Nordhorn als Regionales Arten- und Naturschutzzentrum für den Erhalt und die Pflege verschiedener bedrohter, regionaler Ökosysteme ein und übernimmt zum Teil seit über 25 Jahren Verantwortung.“ Hierzu gehören neben dem Hutewald in Bad Bentheim, das Naturschutzgebiet Tillenberge, der Wachholderhain Bardel und das Hochmoor Ringe. Seit etwa einem Jahr sammelt der Zoo zudem den „Artenschutzeuro“ von jedem Besucher ein. Hierdurch können die Anstrengungen um den Schutz der Biodiversität, den Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume weiter intensiviert werden. Denn jeder Mensch verbraucht Ressourcen der Erde und ist somit Teil der globalen Zusammenhänge und verantwortlich für sein Handeln. Mit dem Artenschutzeuro leistet jeder Besucher einen Beitrag, dem Schwund der Arten entgegenzuwirken.

Der Familienzoo in der Grafschaft Bentheim sucht Mitstreiter in diesem Kampf für den Erhalt der Biodiversität und so appelliert der Zoodirektor Dr. Nils Kramer: „Der Tierpark Nordhorn freut sich, als Teil der Globalen Koalition für Biodiversität einen noch größeren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten. Als Unterstützer der Kampagne ermutigen wir alle unsere Partner, sich dieser Koalition ebenfalls anzuschließen, das gemeinsame Versprechen zu unterzeichnen und zur Verbreitung der wichtigen Botschaft über die Biodiversitätskrise beizutragen.“

 

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Offizielle Webseite der globalen Koalition für Biodiversität der Europäischen Kommission:

https://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/coalition/index_en.htm