Oktober 2024 – Bundespräsident besucht Zooschule des Tierpark Nordhorn

Keschern auf dem Zooschulboot – Bildung und Artenschutz im Fokus

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erkundigte sich bei seinem Besuch in Nordhorn über das Zooschulangebot des Tierpark Nordhorn. Er nahm selbst auch aktiv an einem dieser Bildungsangebote teil und tauschte sich mit den Schülerinnen und Schülern währenddessen aus. Die Vechte-Rangertouren finden auf einem Zooschulboot statt und werden vom Nordhorner Familienzoo als außerschulischer Lernort gestaltet. Keschern, Untersuchen und Erforschen standen somit auf dem Unterrichtsplan des deutschen Staatsoberhauptes. Im Mittelpunkt dieses außerschulischen Bildungsangebots steht der Lebensraum Fluss und das Leben am, auf und unter Wasser sowie Fragen des Arten- und des Naturschutzes. Auch der Bundespräsident kescherte eifrig mit und zeigte sich an den naturwissenschaftlichen Untersuchungen sehr interessiert. Auf die Frage einer Schülerin, wie ihm die Bootsfahrt gefalle, antwortete der Bundespräsident: „Das ist schon sehr sinnvoll, ich glaube auch wirklich eine Bereicherung für euch.“ Zoodirektor Dr. Nils Kramer freute sich über diese Bestätigung der wichtigen Bildungsarbeit durch den Bundespräsidenten: „Bildung und Artenschutz sind die Hauptaufgaben moderner Zoos! Unsere Arbeit ist angesichts der weltweiten Biodiversitätskrise wichtiger denn je!“

Der Tierpark Nordhorn mit seiner halben Millionen Besuchern jährlich ist Mitglied der deutschen Zoogemeinschaft. Und die Notwendigkeit und Bedeutung von Zoos wächst stetig. Der immer größer werdende Bedarf an naturkundlicher Bildung und vor allem die Herausforderungen durch das weltweite Artensterben benötigen das Engagement der Zoos dringender denn je. Nahezu täglich verschwinden Arten von unserem Planeten. Mit ihren Bildungs-, Forschungs- und Artenschutzprogrammen setzen Zoos dieser Entwicklung aktiv etwas entgegen. In kommentierten Fütterungen sowie bei Vorträgen und Events in den vielen Zooschulen des Verbandes werden jährlich mehr als 1,2 Millionen Kinder und Erwachsene, Schüler und Lehrer für die Vielfalt der Arten sensibilisiert. In den Zoos entstehen jährlich mehr als 200 wissenschaftliche Studien zu tierbiologischen, veterinärmedizinischen und naturschutzrelevanten Fragestellungen. Diese Forschungsergebnisse, die in der Regel aus Kooperationen mit Universitäten stammen, werden veröffentlicht, um das neu erworbene Wissen breit zu streuen.

Zoos sind moderne Artenschutzzentren. Über 50 Tierarten wären bereits von der Erde verschwunden, wenn Zoos und ihre Kooperationspartner sie nicht erfolgreich davor bewahrt hätten: Wisent, Scorro-Tauben und Seychellen-Riesenschildkröten sind nur drei dieser Arten. Viele weitere Erhaltungszuchtprogramme werden von den Zoos koordiniert. Aus diesen wurden zudem mehr als 3000 Tiere in 2018 und 2019 ausgewildert. Und über 45 Millionen Deutsche besuchen jedes Jahr ihre Zoos. Über 4,5 Millionen Deutsche besitzen sogar eine Jahreskarte für ihren jeweiligen Zoo. Auch der Bundespräsident war lange Zeit Jahreskartenbesitzer und blickte im Gespräch auf dem Zooschulboot gerne auf die Zoobesuche mit seiner damals jungen Tochter zurück.

Dass dieses Engagement der Zoowelt und des gastgebenden Tierpark Nordhorn auch beim deutschen Staatsoberhaupt sichtbar ist, bestätigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Heute Morgen ein Gang über den Marktplatz und davor eine kleine Bootsfahrt mit den Vechte-Rangern, bei der ich gelernt habe wie sehr sich Zoo und Zooschule hier bemühen Umweltbewusstsein bei den jungen Menschen in Nordhorn zu wecken und wir durften dabei sein, wie insbesondere die Gewässerqualität und die Dichte von Lebewesen im Gewässer untersucht worden ist und den Kindern nahegebracht worden ist.“

Der Tierpark Nordhorn
Der Tierpark Nordhorn ist ein wissenschaftlich geführter Zoo im Landkreis Grafschaft Bentheim an der niederländischen Grenze mit knapp einer halben Millionen Besuchern jährlich. Er widmet sich mit seinen knapp 200 Mitarbeitern den Hauptaufgaben moderner Zoos: Erholung und Freizeit, Arten- und Naturschutz sowie Bildung und Forschung. Zudem widmet er sich als Archepark mit seiner Vechtewelt der Regionalhistorie. Als regionales Arten- und Naturschutzzentrum betreut der Tierpark zudem rund 170 Hektar schützenswerter Naturräume und ist Sitz der Ökologischen Station Grafschaft Bentheim/ Emsland-Süd, die eine Betreuungskulisse von rund 40.000 Hektar hat. Der Familienzoo beherbergt rund 2500 Tiere in 108 Arten. Der Tierpark ist ein vom Land Niedersachsen anerkannter Bildungsstandort nach BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) und anerkannte Archeschule. Rund 13.000 Kinder und 4.000 Erwachsene besuchen jährlich die Bildungsangebote der Zooschule. Des Weiteren betreut der Tierpark eine Vielzahl an Natur- und Artenschutz-, sowie Forschungsprojekten, wie das Projekt zum Schutz des Großen Brachvogels oder das Amphibienprojekt.